Schritt 3: Analyse von Klimarisiko und Betroffenheit

Die Identifikation der lokalen Klimarisiken liefert eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Planung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Dabei wird insbesondere eingeschätzt, welche Flächen, Handlungsfelder und Bevölkerungsteile am stärksten betroffen sind.

Lokale Gegebenheiten mit Klimaentwicklung kombinieren

Das Klimarisiko ergibt sich aus dem Zusammenspiel von klimatischen Veränderungen, lokalen räumlichen Gegebenheiten und sozio-ökonomischer Betroffenheit. Dabei helfen drei wesentliche Frage:

  • Klimatischer Einfluss: Welche lokalen Auswirkungen sind durch den Klimawandel (z. B. Trockenheit, Hitze, Hochwasser, Erosion, Niedrigwasser) aktuell und zukünftig zu erwarten?
  • Räumliche Exposition: Welche örtlichen Gegebenheiten (z. B. Hanglage, versiegelte Flächen) begünstigen schädliche Wirkungen?
  • Sensitivität/Vulnerabilität: Welche Systeme und Gruppen (z. B. Bevölkerungsstruktur, Infrastruktur, Pflegeheime, Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Katastrophenschutz) müssen besonders berücksichtigt werden?

Im Ergebnis steht eine gestufte Einschätzung des Klimarisikos, z. B. von „sehr groß“ bis „gering“.

Anschaulicher Einstieg in Klimarisiken und -wirkungen Erklärvideo zur Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes (KWRA2021)

Bausteine und Unterstützung zur Klimarisikoanalyse

1. Überblick über benannte Klimarisiken auf Bundes- und Landesebene verschaffen

  • In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes (KWRA2021) wurden 31 Klimawirkungen identifiziert, für die ein dringender Handlungsbedarf besteht.
  • Landesanalysen bieten zusätzlich länderspezifische Schwerpunkte und priorisierte Risiken.

2. Systeme anhand der Klimarisiken identifizieren

  • Die lokalen Informationen zu klimatischem Einfluss, räumlicher Exposition und Sensitivität in einer flächenhaften Analyse verknüpfen.
  • Eine Priorisierung anhand starker Ausprägungen in einem der drei Bereiche vornehmen.
  • Hilfreiche Tools sind z. B. Hochwasser- und Gefahrenkarten oder Wärmebelastungsindizes.

Verfügbare Instrumente (LINK zu Instrumenten)

3. Auswirkungen auf kommunale Handlungsfelder bewerten

  • Orientierung bieten Landesstrategien und die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (Cluster: Infrastruktur, menschliche Gesundheit & Pflege, Land & Landnutzung, Stadtentwicklung & Bevölkerungsschutz, Wasser, Wirtschaft, Bildung, Sport u. a.).

BMUKN: Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Landesstrategie Sachsen (aktueller Blogbeitrag)

4. Erkenntnisse gemeinsam mit Akteuren zusammenführen:

  • Mit einer Matrix lassen sich klimatischer Einfluss auf vorhandene Systeme und besondere Betroffenheiten kombinieren und das Gefährdungspotenzial bewerteten.
  • Kategorien können ein Schulnotensystem oder drei Stufen („gering“, „mittel“, „hoch“) sein. Empfehlenswert ist eine getrennte Bewertung für die aktuelle Situation (1991-2020) und Zeithorizonte wie z. B. 2021-2050 und 2051-2080.
  • Alternativ: Wirkungsketten ableiten, bei denen aus bestehenden Schadensereignissen der klimatische Einfluss, Exposition und Sensitivität am kommunalen Beispiel ins Verhältnis gesetzt werden.

Link Handlungsempfehlung zur Umsetzung der Klimarisikoanalyse auf kommunaler Ebene nach DIN EN ISO 14091

Ergebnisse der Klimarisiko- und Betroffenheitsanalyse:

  • Gestufte Einschätzung lokaler Klimarisiken
  • Priorisierte Systeme und Bewertung von Handlungsfeldern
  • Grundlage für die Konzepterstellung und Ableitung konkreter Anpassungsmaßnahmen