Eine Klimaanalyse sollte die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft betrachten. Mit Hilfe statistischer Methoden können Rückschlüsse darauf gezogen werden ob, und wenn ja wie, sich die Klimakenngrößen (Temperatur, Niederschlag, Feuchte, Sonnenscheindauer,…) im Laufe der vergangenen Jahrzehnte signifikant verändert haben und zukünftig wahrscheinlich ändern werden. Für die Anpassungsplanung ist insbesondere die zukünftige Klimaveränderung von großem Interesse (Vorsorgegedanke).
Die Analyse kann auf zwei verschiedene Wegen erfolgen, die sich insbesondere hinsichtlich des Aufwandes und der Aussagegüte unterscheiden. Welcher Weg für Sie der Richtige ist hängt davon ab, welche Kapazitäten für die Analyse zur Verfügung stehen. Ein mögliches Vorgehen besteht darin, die überregionalen Klimaanalysen und -informationen der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu nutzen. Hierfür müssen Sie die für Ihr Gebiet relevanten Informationen extrahieren. Beachten Sie aber, das hierbei keine lokalklimatischen Effekte und regionale Besonderheiten berücksichtigt werden konnten. Daher müssen Sie die Informationen noch in den örtlichen Kontext setzen. Die aussagekräftigere Variante ist die Erstellung einer lokalen bzw. regionalen Klimaanalyse, speziell für das Untersuchungsgebiet. Hierfür stellen wir Ihnen eine breite Palette an Informationen und Daten zur Verfügung (siehe „Was ist zu tun“).
Wichtig zu wissen ist, das für die statistische Auswertung von Klimaveränderungen nur ausreichend lange Zeiträume in Betracht kommen, um die natürliche Klimavariabilität (sehr heißer Sommer, zu nasser Herbst, sonnenscheinreiches Frühjahr) nicht über zu bewerten. Hierzu berechnet man beispielsweise langjährige Mittelwerte, die man miteinander vergleicht, oder führt Trendanalysen durch. Die Ergebnisse werden im Anschluss mittels statistischer Verfahren (beispielsweise Signifikanztest) bewertet, um deren Belastbarkeit zu kennen. Die Signifikanz beschreibt, wie sicher man sich sein kann, dass es sich bei dem Ergebnis um den Klimawandel handelt und nicht um eine Laune der Natur.
- Vergleich langjähriger Mittelwerte: Ein Zeitraum von 30 Jahren ist hierbei in der Regel das Mindestmaß. Laut WMO kommt als Vergleichszeitraum regelmäßig das 30-jährige Mittel der Jahre 1961-1990 zur Anwendung: Der sogenannten Referenzzeitraum. Das ist die Startlinie. Sämtliche Ergebnisse sollten sich auf diesen Zeitraum beziehen um Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Beispiele für den Umgang mit Klimainformationen finden Sie unter ReKIS-Wissen. Das Ergebnis dieser statistischen Vergleiche sind Klimaänderungssignale (Beispiel: +1,0 °C oder 5% mehr Niederschlag für den Zeitraum 1991-2020 gegenüber dem Zeitraum 1961-1990) oder absolute Werte (1961-1990: Jahresmitteltemperatur 8,7°C; 1991-2020: 9,7 °C).
- Trendanalysen: Das Ergebnis dieser Untersuchungen sind ebenfalls Änderungssignale für den gewählten Zeitraum (z. B. +0,1°C/Jahr oder +1,0°C/Dekade, etc.). Niederschlagsänderungen sollten relativ angegeben werden (z. B. +10 %).
Da das Klimaanpassungskonzept nicht nur die aktuellen sondern auch die zukünftigen Herausforderungen umfassen muss, sollten nicht nur Beobachtungsdaten sondern auch Klimamodelldaten Bestandteil der Klimaanalyse sein. Aussagen zur zukünftigen Klimaveränderung untermauern den Bedarf an Klimaanpassungsmaßnahmen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Klimamodelldaten finden Sie hier. Machen Sie sich damit vertraut, was ein „Klimamodell“, ein „Klimaszenario“ und was ein „Ensemble von Projektionen“ ist.
Das Prinzip der statistischen Auswertung ist das selbe, nur sind Klimamodelldaten keine Messdaten sondern eben Modelldaten. Auch hierbei werden wieder 30-jährige Zeiträume miteinander verglichen oder beispielsweise Trendanalysen durchgeführt. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, werden die Klimamodelldaten nicht mit den Beobachtungsdaten (Messdaten) vermischt. Aus diesem Grund simulieren Klimamodelldaten immer auch die Vergangenheit mit, und das Klimaänderungssignal wird immer in Bezug auf die Modellvergangenheit (1961-1990) angegeben.