Anpassung in Kommunen: Gute-Praxis-Beispiele

Anpassung an Hitze, Trockenheit und Starkregen:

KINDERTAGESSTÄTTE „ZAUBERHAUS“ IN DELITZSCH

Der Neubau der Kindertagesstätte „Zauberhaus“ in Delitzsch erfolgte als Passivhaus mit Geothermie und Solarthermie. Damit erfüllt das Gebäude höchste energetische Standards. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch konstruktive Lösungen und ein spezielles Lüftungskonzept gewährleitstet. Im Sommer wird die Südseite im Erd-und Obergeschoss ab einem Sonnenstand von 30°über dem Horizont verschattet. Im Winter gelangt die Sonnenstrahlung ins Gebäude. Ein zusätzlicher Wärmeschutz wird über die nächtliche Querlüftung mit sich automatisch öffnenden Fenstern erreicht. Darüber hinaus kamen ökologische Baustoffe wie Massivholz und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz. Das begrünte Dach leistet einen wichtigen Beitrag für das Mikro-und Gebäudeklima und für den Rückhalt von Niederschlagwasser.

„PLATTENBAUGEBIET“ LAUTA-SÜD

Durch gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen soll im „Plattenbaugebiet“ Lauta-Süd die Attraktivität dieser dicht besiedelten Wohngegend gesteigert werden. Dabei sollen die Rasenflächen belebt werden, bei gleichzeitiger Senkung des Pflegeaufwandes, indem wenig genutzte Freiflächen mit abgestufter Pflegeintensität geschaffen werden sollen. Die sinnvolle Regenwassernutzung unter Einbeziehung der vorhandenen Teiche sowie die Schaffung von Baum- und Strauchflächen sollen eine positive Wirkung auf das Kleinklima haben.

Die im Projektgebiet bzw. in unmittelbarer Nähe angesiedelten Institutionen und Unternehmen sollen möglichst für das Vorhaben interessiert und als Partner gewonnen werden.

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AGRARGENOSSENSCHAFT „HEIDEGLÜCK“ SPROTTA

Betroffenheit: Die Trockenheit in Nordsachsen hatte im Sommer 2018 drastische Folgen für die Agrargenossenschaft in Sprotta, die auf leichten, wenig wasserhaltenden Böden wirtschaftet. Es gab fast keinen Ertrag beim Grünschnitt sowie Ernte- und Ertragsausfälle bei den Kulturen von 30-100 %. Weiterhin herrschte Futternot bei den Schafen und Mangel beim Grobfutter für die Wiederkäuer.

Strategien für die Zukunft: Mit dem Anbau von Winterzwischenfrüchten und der Erweiterung der Hauptfutterfläche mit Dauerkulturen soll das Dürrerisiko für den Futteranbau reduziert werden. Weiterhin soll Mais teilweise durch Sorghum ersetzt werden. Die Anlage von Blühflächen dient der finanziellen Absicherung. Auch die Möglichkeiten zur Beregnung sollen geprüft werden.

 

MITTELSACHSEN

Das Niederschlagsdefizit vom Frühjahr bis zum Herbst 2018, einhergehend mit hohen Temperaturen und entsprechend hoher Verdunstung, führte zu bisher unbekannten flächendeckenden Dürreverhältnissen in Deutschland. In einigen Regionen Mittelsachsens führte das zu direkten Auswirkungen auf die Sicherheit der Trinkwasserversorgung und temporären Nutzungsbeschränkungen. Aufgrund der projizierten klimatischen Änderungen für die Untersuchungsräume „Ostrau, Jahnaaue“ und „Raum Rochlitz“ wird mit einem erheblichen Rückgang der Grundwasserneubildung gerechnet. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit mit Trinkwasser, auch unter zukünftigen klimatischen Bedingungen, wurde in einer Studie untersucht, wie sich die gegenwärtige Situation in den Risikogebieten darstellt, mit welcher Entwicklung der Grundwasserneubildung laut Modellen gerechnet werden sollte und welche Maßnahmen zum Erhalt der Versorgungssicherheit auch unter Beachtung der Anforderungen bestimmter Not- und Krisensituationen geeignet sind.

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Es gibt ergänzend zum Projekt Mittelsachsen zwei Leitfäden zur Risikoanalyse und Notfallvorsorgeplanung der Trinkwasserversorgung des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

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COSWIG

Der Lockwitzarm nach Brockwitz führt in längeren Trockenperioden wenig Wasser bzw. verlandet teilweise. Durch eine Umgestaltung des Bachabschnittes kann bei Starkregen zudem der Hochwasserschutz verbessert werden, aber auch touristisch attraktive Landschaftsabschnitte geschaffen werden. Zudem muss ein Mindestabfluss in Trockenphasen gewährleistet werden.

Auf der Grundlage historischer Betrachtungen (Linienführung, Fauna, Flora, Hochwassersituationen, Nutzungen, etc.), einer Situationsanalyse, Betrachtungen unter Verwendung von Referenzgewässern usw. soll ein gekoppeltes hydraulisches – ingenieurbiologisches Projekt entwickelt werden.

REGENWASSERRÜCKHALT IM STADTTEIL DRESDEN GORBITZ

Betroffenheit: Überflutungen infolge schlechter Abflussverhältnisse und fehlender Rückhalteflächen im Einzugsgebiet des Weidigtbachs

So kann‘s gehen: Sanierung und Offenlegung des Weidigtbaches, Anlage von naturnahen Rückhaltemulden und einem HW-Rückhaltebecken.

Ziele: Schutz vor Überflutungen durch Starkregen, Verbesserung des Gewässerzustandes, Verbesserung des Stadtklimas und des Wohnumfeldes

Finanzierung: Kombination aus Landes- und Bundesmitteln sowie Mitteln des Wohnfeldverbesserungsprogramms

 

 

 

Regenrückhalt Gorbitz

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MASTERPLAN ZITTAU

Starkregenereignisse verursachten wiederkehrende Probleme im Stadtgebiet von Zittau. Das Kanalnetz wurde dabei stellenweise so stark überlastet, dass das Regenwasser nicht mehr abgeführt und die Kläranlage beeinträchtigt wurde. Von Agrarflächen wurde Erosionsmaterial über Straßen und Grundstücke in einen Kanal gespült, was zusätzliche Reinigungskosten verursachte.

Im Rahmen des EU-Projekts LIFE LOCAL ADAPT wurden Defizite im Stadtgebiet benannt, quantifiziert und die Akteure zum gemeinsamen Handeln bewegt – auch durch die Herstellung eines Problembewusstseins bei den Betroffenen und in der Öffentlichkeit. Wege zur Minderung des Risikos wurden aufgezeigt, z.B. wie Anpassungsmaßnahmen über Förderungen umgesetzt werden können oder wie im Fall von schwierigen eigentumsrechtlichen Verhältnissen eine Maßnahmenrealisierung, z.B. durch Mediation, ermöglicht werden kann. Der Masterplan selbst sieht Maßnahmen vor, die zu einer langfristigen Minderung des Erosionsrisikos führen und somit nachhaltig die entstehenden Kosten durch Schadensbeseitigung senken.

KONZEPT ZUR KLIMAANPASSUNG AM POISENBACH

Mehrere Starkregenereignisse verursachten eine massive Bodenerosion auf Äckern oberhalb eines Stadtteil von Freital mit dörflichem Charakter. Schlammlawinen führten zu Bodeneintrag in den Poisenbach und zu Schäden auf den anliegenden Grundstücken. Zusammen mit der Stadtverwaltung Freital wurde im Rahmen von LIFE LOCAL ADAPT ein Projekt mit folgenden Ergebnissen erarbeitet:

  1. Konzept zur Verbesserung des Wasserrückhaltes und zur besseren Ableitung von Oberflächenwasser im Falle von Starkregen (langfristig und für das ganze Gebiet gültig).
  2. Vorschläge für Maßnahmen auf den Privatgrundstücken zur Verbesserung der Abflusssituation (kurzfristig)

Charakteristisch für den Prozess war eine intensive, kontinuierliche und mehrstufige Beteiligung aller Interessengruppen, insbesondere der hochwasserbetroffenen Anwohner, der Kommune und der Landwirte.

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Neue Wege der Landnutzung im Klimawandel

Das Ziel des Projektes ist zu prüfen, welche Daten sowie Informationen für die Errichtung von Teich-Dammanlagen in Quellgebieten und Mulden notwendig sind, sowie ob damit der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden kann. Zudem wurde ermittelt, welche Maßnahmen im Umfeld der Anlagen die Folgen zunehmender Witterungsextreme mildern können. Der Abschlussbericht am Beispiel des Reichstädter Bachs soll als Machbarkeitsstudie/ Leitfaden dienen, um ähnliche Maßnahmen künftiger einfacher planen zu können.

Klimaanpassung Kurstadt 2030

Ziel des Projektes „Klimaanpassung Kurstadt 2030“  war es, Maßnahmen zur Klimaanpassung in Bad Düben zu entwickeln und als Best-Practice-Beispiel für weitere Kommunen mit vergleichbaren Problemkonstellation zu dienen. Unter dem Titel „Klimaanpassung Kurstadt 2030“ wurde die Einwohner durch allgemeinverständlich aufbereitete Positionspapiere und Workshopangebote zu den jeweiligen Schwerpunkten der Klimaanpassung informiert und sensibilisiert. Die Schwerpunkte hierbei waren:

  • Workshop I wassersensible Stadt / Schwammstadt
  • Workshop II Fassaden- und Dachbegrünung
  • Workshop III Anpassung des Gehölzbestands und der Grünflächen

Im Rahmen der Veranstaltungen war das Ziel, Ideen- und Vorschläge derEinwohner zu sammeln sowie Akteure der Stadt direkt zu adressieren und zu mobilisieren. Die eingereichten und diskutierten Vorschläge wurden zu Pilotmaßnahmen weiterqualifiziert. Die Workshops wurden durch externe Referent*innen aus Praxis und Forschung inhaltlich ergänzt und beantworteten auch die Fragen der anwesenden Einwohner.