Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen pro Zeiteinheit. Er fällt meist aus konvektiver Bewölkung (z.B. Cumulonimbuswolken). Starkregen kann zu schnell ansteigenden Wasserständen und (bzw. oder) zu Überschwemmung führen, häufig einhergehend mit Bodenerosion. (Quelle: DWD)
Besonders während der Gewittersaison im Mai bis September bringen kleinräumige Unwetterereignisse neben Gewittern auch oft starken Niederschlag mit sich. Bei einer Starkregenintensität von 20 mm/h ergeben sich in 15 Minuten schon 5 mm d.h. fünf Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Zieht das Unwetter nur langsam weiter, summiert sich der Niederschlag.
Kommunale Faktenblätter für Ihre Gemeinde
Vergangene und zukünftige Niederschlagsentwicklung
Die kommunalen Steckbriefe enthalten die beobachtete und die voraussichtliche zukünftige Niederschlagsentwicklung für Ihre Gemeinde.
Die Jahresniederschlagssumme,
die Regentage (Tagesniederschlagsumme größer 1 mm) und
die Starkregentage (Tagesniederschlagsumme größer als die 10 % größten Tagesniederschläge im Zeitraum 1961 bis 1990)
bis zum Ende des Jahrhunderts in Ihrer Gemeinde werden auf sechs Seiten in Zahlen, Karten und Grafiken dargestellt. Darüber hinaus beinhalten die Steckbriefe mögliche Folgen und Maßnahmen zur Anpassung.
Klicken Sie auf Ihre Gemeinde und laden Sie sich Ihren Steckbrief herunter. Damit haben Sie alle wichtigen Fakten überall griffbereit.
Für den Referenzzeitraum 1961-1990 und für die letzten 30 Jahre 1990-2019 wurden die Messdaten der Stationen des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet. Die nächsten 30 Jahre (2021-2050) und die ferne Zukunft (2071-2100) wurden anhand von Klimamodelldaten des Mitteldeutschen Kernensembles (MDK) projiziert.
Klicken Sie in der Karte auf Ihre Gemeindegrenzen und laden Sie das kommunale Faktenblatt für Ihre Gemeinde als PDF (ca. 4 MB) herunter.
Die kommunalen Steckbriefe zur Temperatur finden Sie unter Herausforderungen → Hitze.
Starkregen - Erkenntnisse aus Radardaten
Um kleinräumige konvektive Niederschlagsereignisse erfassen zu können, reicht das Messnetz der Niederschlagsstationen nicht aus. Der Deutsche Wetterdienst setzt daher mehr und mehr auf neue Erfassungsmethoden wie Radar- und Satellitendaten. Radardaten ermöglichen flächendeckende und zeitlich hoch aufgelöste Aussagen zum Niederschlag und damit zu Starkregenereignissen. Für die folgenden Auswertungen konnte auf Radardaten mit einer zeitlichen Auflösung von 5 Minuten zurückgegriffen werden, die der DWD für den Zeitraum ab 2001 zur Verfügung stellt.
Starkregenintensität
Der Datensatz gibt die durchschnittliche Niederschlagsintensität aller Starkniederschlagsereignisse an, die innerhalb von 5 min eine Intensität von mindestens 20 mm/h aufweisen.
Starkregenanteil am Gesamtniederschlag eines Jahres
Der Datensatz gibt den durchschnittlichen Mengenanteil aller Starkniederschlagsereignisse am Gesamtjahresniederschlag (%) an, die innerhalb von 5 min eine Intensität von mindestens 20 mm/h aufweisen.
Der Datensatz gibt die mittlere Anzahl der Wolke-Erde-Blitze pro Quadratkilometer (km²) und Jahr für den Zeitraum 1992 bis 2020 wieder. Die Blitze wurden vom Blitzinformationsdienst der Firma Siemens erfasst.
Tage mit Blitzeinschlägen
Der Datensatz gibt die mittlere Anzahl der Tage mit Blitzeinschlägen (Wolke-Erde-Blitze) pro Jahr für den Zeitraum 1992 bis 2020 wieder. Ein Tag zählt als Tag mit Blitzeinschlag, wenn an diesem Tag mindesten ein Wolke-Erde-Blitze in einem Umkreis von 1,5 km erfasst wurde. Die Blitze wurden vom Blitzinformationsdienst der Firma Siemens gemessen.
Blitzexponierte Standorte
beschreibt die Gebiete , die im Umkreis von 1,5 km eine höhere Anzahl von Blitzeinschlägen im Vergleich zur Umgebung aufweisen.
Die Gebiete der blitzexponierten Standorte sind sehr kleinräumig. Unter der nachfolgenden Schaltflächen können Sie die Karte als PDF (25 MB) mit topographischen Elementen wie Siedlungen und Straßen (Topografische Karte TK100) herunterladen und mit Hilfe des Zoom stark vergrößern.
Starkregen und Gewitter können schwere Schäden verursachen
Die besondere Herausforderung die von Starkregenereignissen ausgeht, sind die kurz darauf folgenden lokalen Überschwemmungen, sogenannte Sturzfluten. Fällt im besiedelten Bereich innerhalb kurzer Zeit viel Niederschlag kann die Kanalisation die abfließenden großen Wassermengen nicht aufnehmen und abführen. Ist das Gelände entsprechend gegliedert, sammelt sich das Wasser um an der tiefsten Stelle abzulaufen. In der Folge kommt es zu Überschwemmungen, die wiederum Gefahren für die sich in der Ablaufbahn aufhalten Menschen und Tiere darstellen. Spült das Wasser Erdmassen mit, kommt es zu regelrechten Schlammlawinen, die zum einen wertvollen Boden zerstören (Erosion) wie auch große Verschmutzungen hinterlassen. Schäden an kommunalem und privaten Eigentum durch Unterspülungen und vollgelaufene Keller verursachen hohe finanzielle Belastungen für die Geschädigten. Oftmals ist ein Feuerwehreinsatz zur Gefahrenabwehr und für die Beseitigung notwendig. Durch schlechte Sichtverhältnisse und Wasser auf der Straße besteht außerdem ein erhöhtes Unfallrisiko für alle Verkehrsteilnehmer. Auch Blitzeinschläge können bei Gebäuden Schäden hinterlassen. Dabei sind oftmals technische Geräte betroffen aber auch Brände sind möglich. Sind die Niederschläge großflächig und langanhaltend, kann es zuerst an den kleineren dann an den größeren Fließgewässern zu Hochwasser kommen.
Anpassung an konvektive Starkregenereignisse
Es sollten zuerst Maßnahmen zur Entlastung der Kanalisation getroffen werden. Der Abfluss des Wassers sollte verlangsamt werden und ausreichend Möglichkeiten zur Versickerung vorhanden sein. Je mehr unbebaute Fläche im Siedlungsbereich erhalten bleibt oder geschaffen werden kann, die Wasser aufnehmen oder speichern kann, desto mehr Wasser kann versickern. Dachbegrünung oder Regenwassersammelbecken sind gute Beispiele. Auch Maßnahmen zur Erosionsminderung z.B. auf landwirtschaftlichen Flächen sowie Maßnahmen zur Entwicklung naturnaher Gewässerstrukturen verbessern den Wasserrückhalt in der Fläche. Neben dem gewährleisten diese Maßnahmen aber auch eine bessere Versorgung des Bodens mit Wasser zur Absicherung gegen sommerliche Trockenheit. Eine Dimensionierung der Kanalistation in Vorbereitung auf intensivere Niederschlagsereignisse sollte geprüft werden, ist aber teuer und nur mittelfristig umsetzbar. Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft, muss auch die Erweiterung und der Neubau technischer Hochwasserschutzanlagen in Erwägung gezogen werden.
Die Warnseite des Deutschen Wetterdienstes (DWD) informiert über mögliche Unwetter in Ihrer Region.
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, wie den sich häufenden und intensivierenden Starkregenereignissen planerisch und organisatorisch begegnet werden kann, um das Gefahrenpotenzial in unseren Städten und Gemeinden trotz Klimawandels möglichst gering zu halten bzw. zu minimieren. Der Thüringer Klimaleitfaden gibt eine umfassende Übersicht zu Handlungsmöglichkeiten und Praxisbeispielen für Thüringer Kommunen.