Planung

Informationen für kommunale Planungsprozesse

stadtplanung-2645763_1280_yolvin_pizan
Abb. 1 Modell eines neugeplanten Wohngebiets (Foto: Yolvin Pizan)

Kommunen haben die Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Sie müssen eine funktionierende Infrastruktur wie Ver- und Entsorgung mit Elektrizität und Wasser, Telekommunikation, Verkehrswege, soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Pflegeheime für die Bevölkerung bereitstellen.

Meist gehen der Schaffung oder Erneuerung von Infrastruktur umfangreiche Planungsprozesse voraus. Der Einfluss des Klimawandels durch Extremwetterereignisse oder langfrsitige Veränderung der klimatologischen Rahmenbedingungen auf die kommunale Infrastruktur, zwingen Kommunen diese sich ändernden Anforderungen bei ihren Planungsprozessen zu berücksichtigen.

Hierfür können die folgenden Produkte bereitgestellt werden.

Kaltluft

Simulation der nächtlichen Kaltluftsituation

Die Kommunen haben die Herausforderungen hitzeresistente Strukturen zu schaffen. Die Aufhitzung der Städte sollte möglichst verringert und eine ausreichende nächtliche Abkühlung ermöglicht werden. Das spielt sowohl für bestehende Strukturen, wie auch in Planungsprozessen für die zukünftigen Stadtgestaltung eine große Rolle. (Kaltluft von umliegenden Wiesenflächen) Für eine nächtliche thermische Entlastung kann Kaltluft einen wesentlichen Beitrag leisten.

Die Kaltluftschichthöhe ist ein Indikator für Kaltluftsammelgebiete und prägt sich in tiefen Tälern im Laufe der Nacht bei Windstille bis zu über 200 Metern aus.

Die Kaltluftvolumenstromdichte ist das Produkt aus der Kaltluftschichthöhe und der Kaltluftfließgeschwindigkeit und ist ein Indikator für große Kaltluftströme und damit für Kaltluftleitbahnen. Siedlungsflächen, die in solchen Kaltluftleitbahnen liegen, werden in windstillen Nächten besser mit kühlerer Luft versorgt.

Ist die herangetragene Luft frei von Schadstoffen, kann die Kaltluft einen Beitrag zu besserer Luftqualität liefern. Ist die herangetragene Luft belastet, kann die Kaltluft auch zu einer Verschlechterung der Luftqualität führen.

Kaltluft_Jena_Sued
Abb. 1 Kaltluftsituation 3 Stunden nach Sonnenuntergang in Süd Jena und Umgebung: Die Kaltluftvolumenstromdichte über 15 m³/(m*s) über Siedlungsflächen (rot), Freiflächen (blau) und Waldflächen (grün) als Indikator für Kaltluftleitbahnen. Die Pfeile geben die Fließrichtung der Kaltluft an.

Kaltluftsituation in Thüringen für mehrere Zeitpunkte innerhalb einer Nacht liegt flächendeckend in einem 100 m-Raster vor. Das TLUBN, Ref. 72 Klimaagentur führte dazu Simulationen mit dem Kaltluftsimulationsmodell des Deutschen Wetterdienstes KLAM21 durch. Ausgewählte Darstellungen können im ReKIS Expert abgerufen werden.

Klimabewertung

Planungshinweise unter Berücksichtigung der Wärmebelastung und der Kaltluftversorgung
Fachgutachten Klimabewertung

als Fachbeitrag „Klimaökologische Ausgleichsleistung“ für die Regionalplanung Thüringens.
Ergebnis des COKAP-Forschungsprojektes 2019.

Hierfür würden die beobachtete Wärmebelastung sowie die zukünftig zu erwartende Wärmebelastung mit den Kaltluftsimulationen und der Landnutzung verschnitten.

KBK_Jena_Sued
Abb. 2 Fachgutachten Klimabewertung als Fachbeitrag „Klimaökologische Ausgleichsleistung“

Hitzebetroffenheit

Ein weiteres Ergebnis aus der Nutzung der Satellitendaten im Rahmen des Projektes „COKAP“ sind die sogenannten Hitzebetroffenheitskarten. Hierbei werden die Gebiete ausgewiesen, die neben einer großen Wärmebelastung zusätzlich einen hohen Anteil sensitiver Bevölkerungsgruppen (< 6 Jahre und > 65 Jahre) aufweisen.

abb_1_Karte_Hitzebetroffenheit_Gera
Abb 3: Hitzebetroffenheit in Gera